...ist Kraft, Dynamik, Tanz und Meditation in Bewegung!
Ashtanga Yoga ist eine der ältesten Yoga- Form der Welt und besteht aus insgesamt sechs Serien, die aus einer genau festgelegten Reihe und Anzahl von Körperhaltungen (Asanas) bestehen. Alle Asanas sind in einer so genannten Vinyasa-Struktur eingebettet und an einem vorgeschriebenen Rhythmus von Ein - und Ausatmungen gebunden. Vinyasa bedeutet so viel wie “Veränderung”. Ashtanga Yoga wird zuweilen auch als“Tanz des Atems mit dem Körper” verstanden. Dieser fließende Stil von einer Position zur nächsten ist herausfordernd, energiespendend, heilsam und meditativ zugleich, wodurch sich optimal die gesundheitsfördernde Wirkung auf den Körper entfaltet. Ashtanga Yoga ermöglicht es dem Praktizierenden sein volles Potential auf physischer-, psychischer-, intellektueller- und spiritueller Ebene zu entdecken und zu erweitern.
Das Wort Ashtanga setzt sich aus den beiden Sanskritbegriffen astau=acht und anga= Glied zusammen. Die acht Glieder bezeichnen die Elemente des yogischen Weges wie sie von dem Weisen Patanjali (200v.- 200n.Chr.) in den sogenannten Yoga-Sutras dargelegt werden.
Vinyasa
Beim Praktizieren von Körperübungen (Asanas) können zwischendurch die Gedanken sehr leicht abschweifen. Die nächste Asana wird vorgenommen, der Weg dorthin aber nicht mehr wahrgenommen. Um dies zu verhindern und jederzeit Bewusstheit, Zentriertheit und Präsenz zu erzielen, werden die Bewegungen mit Atemzügen und einem fließenden Übergang kombiniert, sodass eine Art “Meditation in Bewegung” entsteht.
Durch die Kombination von Atem und Bewegung “kocht das Blut”, wie Pattabhi Jois es ausdrückt. Das Schwitzen transportiert Giftstoffe aus dem Körper, innere Organe und Bindegewebe werden gereinigt und Energieblockaden gelöst. Auch die Wirbelsäule erfährt eine optimale Vorwärts- und Rückwärtsbeugung sowie Kräftigung.
Die Ujjayi – Atmung
Wie bei den meisten anderen Hatha-Yoga Formen, spielt auch im Ashtanga der Atem eine zentrale Rolle. Während des gesamten Trainings wird eine besondere Technik, die so genannte Ujjayi-Atmung angewendet. Jaya bedeutet in Sanskrit so viel wie “Erfolg” oder “Sieg”, denn die korrekte Atemkontrolle führt zur Kontrolle des Geistes.
Die typische Ujjayi – Atmung wird durch die Verengung der Stimmritze erlangt, wodurch sich bei der Atmung ein ganz typischer Ton einstellt. Dabei wird auch die Ein- und Ausatmung auf gleiche Länge gebracht. Sinn und Zweck dieser Atmung ist es, die Aufmerksamkeit zu schulen und die Achtsamkeit für den gegenwärtigen Augenblick zu üben. Zudem hat sie im Zusammenhang mit den Bandhas einen Temperatur regulierenden Effekt; erwärmt die Luft bevor sie in die Lunge gelangt; der Körper wird von innen aufgeheizt und es kommt zu einer Erhöhung der Lungenkapazität.
Bandhas - die Körperverschlüsse
Wörtlich übersetzt bedeutet Bandha so viel wie “Schloss” oder “Fessel”. Mit den Bandhas werden Körperverschlüsse bezeichnet, die wie ein Ventil die Energie im Körper durch das Netzwerk der 72.000 nadis (Energiekanäle des feinstofflichen Körpers) regulieren und leiten. Die Atmung steht im Ashtanga immer direkt in Verbindung mit der Aktivierung der Bandhas.
Mula Bandha
Mula Bandha (sansk.: Wurzel, Basis) gibt Festigkeit und Stabilität. Um Mula Bandha zu setzen, wird der Beckenboden bzw. Perineum angespannt. Die Muskelkontraktion entsteht in erster Linie zwischen dem After und dem Geschlechtsorgan. Dabei zieht das Steißbein nach unten vorne und das Kreuzbein nach unten. Durch die Stabilisation der Lendenwirbel werden Fehlhaltungen im unteren Rückenbereich vermieden und das Anheben des Beckenbodens übt eine verdauungsfördernde Wirkung aus.
Uddiyana Bandha
Uddiyana Bandha (sanskr.: emporfliegen) stabilisiert den mittleren und oberen Rücken. Dieses Bandha ist auch in anderen Yoga-Richtungen, besonders im Zusammenhang mit Pranayama-Techniken (Atemübungen) bekannt und gilt oft als das Dynamischte aller Bandhas. Um dieses Bandha zu setzen, wird der untere Bauch beim Einatmen nach innen und der Bauchnabel nach oben gezogen, gleichzeitig hebt man das Zwerchfell an, dadurch entsteht ein leichtes Vakuum im Brustkorb sowie ein Sog nach oben. Die Kontrolle des Bauches schafft ein ideales Fundament für die Einatmung. Die äußeren Zwischenrippenmuskeln heben die gesamte Thoraxregion und erlauben es der Lunge, sich max. auszudehnen.
Jalandhara Bandha
Jalandhara Bandha (sanskr.: Net, Gewebe) reguliert den Energiestrom zwischen dem Herzen und dem Gehirn. Der Nackenwirbel wird lang nach oben gezogen und das Kinn leicht abgesenkt. Mula Bandha und Uddiyana Bandha werden während der gesamten Asanapraxis aktiviert. Jalandhara Bandha wird nur bei bestimmten Asanas bzw. bei der Pranayama Praxis Kumbhaka (Atemanhaltung) angewendet.
Drishti
Drishti (sanskr.: Blick) bezeichnet einen Konzentrationspunkt des Blickes.
Es ist ein weiches, aufmerksames Ausrichten der Augen in die jeweilige Richtung, das dazu dient, den Geist zu zentrieren und die Aufmerksamkeit nach innen zu lenken. Der Ashtanga Yoga kennt neun Blickpunkte: nasagri (die Nase), brumadhya (das dritte Auge/Stirn), angushta ma dyai (die Daumen), nabi chakra (der Nabel), urdhva (zur Decke), hastagrai (zur Hand), padhayoragrai (zu den Zehen) und parshva (zur rechten- bzw. linken Seite).